Welche Punkte dürfen in einem guten SEO-Konzept nicht fehlen?
Jede Webseite und jedes Unternehmen ist anders, deswegen muss ein SEO-Konzept auch individuell auf Ihre Bedürfnisse zuschnitten sein.
Für die Anfertigung eines SEO-Konzepts gibt es zwei Ausgangssituationen:
- Starter-Konzept: Es wird eine komplett neue Webseite erstellt
- Advanced-Konzept: Eine bestehende Webseite wird für Suchmaschinen optimiert
Für meine Kunden aus der SEO-Beratung fertige ich regelmäßig Konzepte an. Diese bestehen in der Regel aus den folgenden Unterkapiteln:
- Vorab-Gespräch: Was ist das allgemeine Kampagnenziel?
- SEO-Audit: In welchem Zustand ist die Webseite und wie sieht das Linkprofil aus?
- Konkurrenzanalyse: Wie steht die Webseite im Vergleich mit den Wettbewerbern dar?
- Keywords und Webseitenstruktur: Auf welche Themengebiete soll die Kampagne ausgerichtet werden?
- Content-Strategie: Welche Inhalte sollen wann veröffentlicht werden?
- Maßnahmenkatalog: Welche SEO-Maßnahmen müssen umgesetzt werden?
Für eine erfolgreiche SEO-Kampagne reicht es heutzutage nicht mehr aus, sich nur auf die klassische Onpage-Optimierung und den Backlinkaufbau zu konzentrieren. Ohne hochwertigen Content ist es nahezu unmöglich, gute Rankings zu erzielen. Deswegen ist eine durchdachte Content-Strategie immer Teil des SEO-Konzepts.
Nachfolgend gehen wir auf die einzelnen Bestandteile des SEO-Konzepts einmal genauer ein:
Punkt 1: Kampagnenziel
Webseiten können ganz unterschiedliche Zielsetzungen haben. Je nach Zweck der Webseite kann auch der SEO-Ansatz ein anderer sein. Aus diesem Grund nehme ich mir als Berater zu Beginn der Kampagnenplanung Zeit um im Gespräch mit Ihnen die folgenden Fragen zu beantworten:
- Welchen Zweck verfolgt die Webseite (Kauf, Information oder beides)?
- Mit welcher Intention kommen Nutzer auf Ihre Webseite?
- Wie sehen typische Kunden Ihres Unternehmens aus?
- Was sind typische Fragen Ihrer Kunden zu Ihrem Angebot?
- Wie möchten Sie Ihr Unternehmen im Internet präsentieren? Durch welche Werte und Alleinstellungsmerkmale zeichnet sich Ihre Webseite aus?
- Welche Conversion möchten Sie mit Ihrer Webseite erreichen (Kontaktaufnahme, Newsletter-Abo, Kauf, Weiterempfehlung, etc.)?
Aufgrund Ihrer Antworten lege ich gemeinsam mit Ihnen die Ziele für das SEO-Projekt fest. Diese bilden den Grundstein für das individuell zugeschnittene SEO-Konzept.
Punkt 2: SEO-Audit
Im Anschluss an die Zielsetzung schaue ich mir im Rahmen eines SEO-Audits den IST-Zustand der Webseite an. Dabei werden die folgenden Aspekte analysiert:
a) Status Quo
Ein erster Überblick, auf welchen Stand die Website aktuell ist. Wie sieht das Ranking aus, wie viel Traffic bekommt die Seite und welche Unterseiten werden besonders oft / selten besucht? Zu welchen Suchbegriffen wird die Webseite gefunden?
b) Onpage-Faktoren
Hier werden die klassischen Onpage-SEO-Faktoren geprüft, wie z. B. Überschriften, Snippets (Title und Description), Gestaltung der URLs sowie unzählige andere Faktoren.
c) Webseiten-Content
In diesem Schritt überprüfe ich die vorhandenen Inhalte der Webseite. Für welche Keywords rankt die Webseite, wie ist die Qualität und Quantität der Texte, wie ist die Webseite aufgebaut, welche Inhalte sind vorhanden und welche fehlen noch?
d) Usability
Nichts ist für einen Webseiten-Besucher lästiger, als eine Webseite, die sich nicht intuitiv bedienen lässt. Daher achte ich auf eine gute Usability.
e) Technical SEO
Dieser Punkt umfasst alle Aspekte, die mit dem technischen Aufbau der Webseite zu tun haben. Besonders wichtig für die Suchmaschinenoptimierung ist der Faktor Ladezeit. Deswegen schaue ich mir an, wie schnell Ihre Webseite auf unterschiedlichen Endgeräten erscheint und welche Stellschrauben hier noch Verbesserungspotential besitzen.
f) Mobil-Optimierung
Damit Ihre Webseite auf allen Endgeräten korrekt angezeigt wird, ist eine Optimierung für Mobilgeräte und ein responsives Design essentiell. Webseiten, die nicht für Mobilgeräte optimiert sind, haben deutlich schlechtere Chancen auf eine gute Platzierung in den Suchergebnissen.
g) Linkprofil
In diesem Schritt erfolgt die Planung für den Backlink-Aufbau. Im SEO-Audit werden deswegen konkrete Schritte definiert, wie das Linkprofil im Zuge der SEO-Maßnahmen optimiert werden kann.
Zusammenfassung: SEO-Audit
Die folgenden Punkte sollten Sie in der IST-Analyse mit Ja oder Nein beantworten. Daraus können Sie anschließend Handlungsempfehlungen für die SEO-Kampagne ableiten.
- Das Design und Layout der Webseite ist für den Nutzer ansprechend.
- Dem Nutzer werden interessante und relevante Informationen geboten.
- Alle wichtigen Informationen sind leicht und schnell auffindbar.
- Auf der Webseite ist eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen vorhanden.
- Durch klare Handlungsaufforderungen (Call to Actions) wird der Besucher durch die Webseite geleitet.
- Die Webseite ist übersichtlich und sinnvoll strukturiert.
- Die Navigation lässt sich intuitiv bedienen. Alle wichtigen Unterthemen sind in der Navigation verlinkt.
- Die Webseite bietet potentiellen Kunden die Antworten auf wichtige Fragen.
- Die Webseite ist technisch auf dem neusten Stand und funktioniert fehlerfrei
- Die Webseite ist bei Google mit relevanten Unterseiten zu finden.
Ein ausführlicher SEO-Audit gibt Ihnen einen Fahrplan zur Hand, um zielgerichtet arbeiten zu können.
Punkt 3: Konkurrenzanalyse
Bevor es nun an die aktive Optimierung der Webseite geht, lohnt es sich, einen Blick auf die Webseiten der Mitbewerber zu werfen. Denn der Wettbewerb gibt vor, in welchem Umfang bei der eigenen Seite SEO betrieben werden muss.
Eine sehr angespannte Wettbewerbssituation erfordert differenziertere SEO-Maßnahmen, als es bei weniger stark umkämpften Branchen der Fall ist. Durch die Konkurrenzanalyse wird deutlich, in welchen Bereichen Sie leicht Erfolge erzielen können und wo es tiefergehende Maßnahmen bedarf.
Analysieren Sie also die Stärken und Schwächen Ihrer Konkurrenten. Sehen Sie sich die Webseiten Ihrer stärksten Wettbewerber an und achten Sie vor allem auf die folgenden Aspekte:
- Wer sind die bestplatzierten Konkurrenten zu Ihrem Themengebiet?
- Zu welchen Suchbegriffen ist der Wettbewerb besonders stark? Wie gut rankt die eigene Webseite im Gegensatz dazu?
- Gibt es wiederzuerkennende Muster in Aufbau und Struktur der Wettbewerber-Seiten? Lassen sich daraus Rückschlüsse für die eigene SEO-Strategie ableiten?
- Was macht die Konkurrenz anders als Ihr Unternehmen? Was machen Sie beide gleich?
- Wie hat sich die Sichtbarkeit von Webseiten Ihrer Branche allgemein in den letzten Jahren entwickelt?
Bei der Konkurrenzanalyse ist es hilfreich, geeignete SEO-Tools zurate zu ziehen. Diese schlüsseln die Wettbewerbssituation zu einem bestimmten Keyword grafisch auf und erlauben so qualifizierte Rückschlüsse auf die Konkurrenzlage.
In der Abbildung oben habe ich das SEO-Tool Semrush genutzt, um eine Konkurrenzanalyse für zalando.de durchzuführen. Das Tool zeigt die größten Mitbewerber an und gleichzeitig, zu wie viel gemeinsamen Keywords Zalando und seine Konkurrenten ranken. Im Diagramm rechts werden die Unterschiede in der Keywordanzahl und im Traffic grafisch dargestellt. So gelingt eine recht genaue Einschätzung, wie es um die eigene Webseite steht.
In dieser Grafik wird noch einmal deutlich, welche Überschneidungen zalando.de mit seinem größten Konkurrenten aboutyou.de hat. Die Keyword-Analyse kann auch als Inspiration für die eigene Content-Strategie dienen.
Weitergehende Infos zur Konkurrenzanalyse finden Sie zum Beispiel in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung von Semrush.
Punkt 4: Keywords und Webseitenstruktur
Die Suchbegriffe, auch Keywords genannt, sind der zentrale Bestandteil des SEO-Konzepts. Ohne sinnvolle Keywordstrategie führt kein SEO-Projekt zum Erfolg.
Um herauszufinden, für welche Keywords Ihre Webseite ranken soll, müssen Sie in Erfahrung bringen, nach welchen Themen Ihre Zielgruppe im Internet sucht.
Beispiel: Keywordrecherche – Ventilatoren
Unser Beispielunternehmen produziert und vertreibt Ventilatoren. Um im Web besser gefunden zu werden, startet das Unternehmen eine SEO-Kampagne. Im Rahmen der Keywordrecherche werden zahlreiche Begriffe zusammengetragen, die mit Ventilatoren in Relation stehen. Das kann durch Brainstorming oder eine Konkurrenzanalyse erfolgen, aber auch durch die Unterstützung von SEO-Tools.
Diese Begriffe werden anschließend in einer Excel-Liste gesammelt. Im zweiten Schritt der Keywordrecherche werden die Begriffe bewertet und analysiert.
In unserem Beispiel sehen Sie die zusammengetragenen Begriffe zum Oberthema Ventilatoren. In der Praxis handelt es sich oft um mehrere hundert oder sogar tausend Begriffe.
Zu unserem Beispielkeyword wurden 32.854 Begriffe ermittelt. Rechts in der Liste sehen wir das Suchvolumen. Diese Zahl gibt an, wie oft der jeweilige Begriff pro Monat bei Google gesucht wird.
Doch nicht die Quantität zählt, sondern die Qualität. Analysieren Sie daher jeden Begriff darauf, ob er konkret zu Ihrem Unternehmen passt. Bewerten Sie die Wettbewerbssituation für einzelne Begriffe und die Suchintention.
Die Suchintention beschreibt, welches Suchergebnis ein Nutzer zu einem bestimmten Suchbegriff erwartet. Bei manchen Keywords möchte der Suchende sich informieren, bei anderen etwas kaufen. Wieder andere Suchbegriffe zielen darauf ab, ein lokales Geschäft zu finden oder Bewertungen zu einem Produkt zu finden. Nur wer die Suchintention zu den Keywords kennt, kann den Nutzern die passenden Inhalte zur Verfügung stellen.
Ist die Keywordliste vollständig, sollten Sie sich als Nächstes mit der Webseitenstruktur beschäftigen. In diesem Schritt arbeiten Sie eine sinnvolle Menüführung für Ihre Webseite aus und stellen sicher, dass alle für Ihr Unternehmen wichtigen Themen auf der Webseite abgebildet sind.
Webseiten bestehen aus Unterseiten, die unterschiedliche Zwecke erfüllen. So gibt es z. B. Kategorieseiten, Produktseiten, Themenseiten (Pillar Pages) und spezielle Landingpages.
Die Abbildung zeigt, wie der (vereinfachte) Aufbau einer Webseite aussehen kann:
In unserem Beispiel sehen wir den Webseiten-Aufbau für ein Bettenfachgeschäft. Die Produkte des Onlineshops sind in sinnvolle Kategorien unterteilt. So finden die Nutzer, die sich zum Beispiel für Boxspringbetten interessieren, intuitiv und mit wenigen Klicks das gewünschte Produkt.
Die Webseitenstruktur ist aber nicht nur für die Usability unerlässlich – auch die Suchmaschinen können die Inhalte Ihrer Webseite leichter einordnen, wenn eine nachvollziehbare und logische Struktur vorhanden ist.
Ist der Aufbau sehr chaotisch, interpretiert der Google-Bot Ihre Webseite unter Umständen falsch, wodurch viel Ranking-Potential verschenkt wird.
Achtung bei internationalen Webseiten: Eine mehrsprachige Webseitenstruktur zu konzipieren und technisch einwandfrei umzusetzen, ist eine große Herausforderung. Hier sollten Sie unbedingt auf die Unterstützung durch einen erfahrenen Experten setzen.
Punkt 5: Content-Strategie
Aufgrund der vorher ausgearbeiteten Keywordrecherche und Webseitenstruktur können Sie im nächsten Schritt eine Content-Strategie entwickeln. Empfehlenswert ist ein SEO-Content-Plan, der einen Überblick über alle Keywords, Unterseiten und Inhalte bietet. Gleichzeitig können Sie das Dokument auch verwenden, um Verantwortlichkeiten und Deadlines festzulegen. So behalten alle Beteiligten immer den Überblick.
In der Abbildung sehen Sie ein (stark vereinfachtes) Beispiel für einen Content-Plan.
Schauen Sie sich für die Entwicklung der Content-Strategie Ihre eigenen Inhalte an:
- Haben Sie vielleicht Unterseiten, die schon über eine gute Sichtbarkeit verfügen?
- Welche Unterseiten stehen im Ranking eher schlecht da?
Werfen Sie ebenfalls einen Blick auf die Inhalte Ihrer Konkurrenten:
- Welche Webseiten ranken zu den für Ihre Branche relevanten Themen auf den ersten Ergebnisplätzen?
- Wie steht die eigene Webseite im Vergleich zu den Top-platzierten Ergebnissen da?
- Was können Sie besser machen?
- Welche Themenbereiche fehlen auf der eigenen Webseite noch?
- Welche Keywords eignen sich für die neuen Inhalte?
Aus den Antworten auf diese Fragen erarbeiten Sie Ihre Content-Strategie.
Ausführliche Infos zum Thema SEO-Content-Strategie finden Sie in diesem Guide von IONOS.
Punkt 6: Maßnahmenplanung
Bevor es nun an die Umsetzung der SEO-Kampagne geht, fehlt noch ein letzter, wichtiger Schritt: Die Maßnahmenplanung und Ressourcenverteilung.
In diesem Unterkapitel des SEO-Konzepts halten Sie fest, wie viel Personal, Budget und Zeit Ihnen zur Verfügung steht und wie Sie diese Ressourcen optimal einsetzen. Denn so gut die geplante SEO-Strategie auch ist, wenn keine Zeit oder kein Geld für die Umsetzung vorhanden ist, bleibt der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit im Web unerfüllt.
Um dies zu vermeiden, hilft eine solide Maßnahmenplanung. So wissen alle Beteiligten zu jeder Zeit, welcher Schritt als nächstes folgt.
Gewichten Sie alle Maßnahmen nach Zeitaufwand, Kosten, Wettbewerb und Dringlichkeit. Bedenken Sie dabei auch alle Leistungen, die von externen Beratern oder Agenturen übernommen werden. Hinterfragen Sie bei jeder Maßnahme, ob Sie sich diese zeitlich und finanziell leisten können und wollen.
Hier einmal ein Beispiel, wie die Priorisierung der Maßnahmen aussehen könnte:
Prio A
Alle Maßnahmen, die unkompliziert und ohne hohen Zeitaufwand umgesetzt werden können. Diese lassen sich schnell im Rahmen einer To-Do-Liste abarbeiten.
Prio B
Alle Maßnahmen, die zwar mit größerem Aufwand verbunden sind, aber ein sehr hohes Optimierungspotential bieten.
Prio C
Alle Maßnahmen, die sehr aufwändig sind und daher erst im Anschluss an die grundlegenden Optimierungsmaßnahmen erfolgen sollten. Hierunter fallen Maßnahmen, die keinen akuten Rankingboost versprechen, aber auf lange Sicht erledigt werden müssen, wie zum Beispiel ein Serverwechsel. Auch Aufgaben, die durch eine externe Fachkraft ausgeführt werden müssen, gehören in diese Kategorie.
Vereinfachtes Beispiel: Der fertige Maßnahmenplan sieht dann beispielsweise so aus: